Detlef Bacht kam vor über 30 Jahren zur Arbeiterwohlfahrt und leitet heute das zentrale Qualitätsmanagement der AWO Seniorendienste Niederrhein.
„Ursprünglich habe ich Betriebsschlosser gelernt. Aber der soziale Bereich hat mir immer schon gelegen. Ich war viele Jahre ehrenamtlich in der kirchlichen Jugendarbeit engagiert und habe dann bei meinem alten Arbeitgeber gekündigt und ein Studium der Sozialarbeit in Essen begonnen. Das Anerkennungsjahr brachte mich ins AWO Seniorenzentrum Altes Rathaus in Voerde. Ich bin geblieben – erst als Mitarbeiter, später als Leiter des Sozialen Dienstes.
Dann verabschiedete sich die damalige Einrichtungsleiterin für ein Sabbatjahr und ich übernahm kommissarisch ihre Stelle. 1997 bin ich ins Wilhelm-Lantermann-Haus nach Dinslaken gewechselt – als Einrichtungsleiter. Von 2001 bis 2006 war ich zusätzlich für das Seniorenzentrum Altes Rathaus zuständig.
2007 legte mir die Geschäftsführung eine berufsbegleitende Weiterbildung im Qualitätswesen beim TÜV nahe. Ich wechselte in die Geschäftsstelle, absolvierte alle drei Stufen – Qualitätsbeauftragter, Qualitätsmanager, Qualitätsauditor – und übernahm die Funktion des QM-Beauftragten der obersten Leitung. 2015 wurde daraus die Leitung der Stabsstelle Qualitätsmanagement.
Die Funktion als Prokurist, die ich zwischenzeitlich zusätzlich übernommen hatte, gab ich wieder auf - beides ging nicht. Die Anforderungen an ein Managementsystem sind hoch – und wachsen ständig. Mit Einführung der Datenschutzgrundverordnung 2018 wurde ich dann noch Datenschutzbeauftragter. Das allein ist eigentlich ein Fulltime-Job. Anfang des Jahres haben wir diese Aufgabe an einen externen Dienstleister übergeben – und ich kann mich wieder ganz auf meine eigentliche Aufgabe konzentrieren.
Was das bedeutet? Einen vollen Terminplan und viele Besuche in den Einrichtungen. Ich leite diverse Arbeitsgruppen, die sich mit unserer Dienstleistungsqualität und deren Sicherung und Weiterentwicklung befassen. Die gemeinsam erarbeiteten Vorgaben fließen dann wieder in unser System ein. Es gibt eine Vielfalt von externen Anforderungen, die wir berücksichtigen müssen - kaum ein Bereich wird so intensiv geprüft wie eine Pflegeeinrichtung. Wir versuchen diese Anforderungen so abzubilden, dass sie für unsere Mitarbeiter*innen leicht nachvollziehbar und gut umsetzbar sind. Insofern sind wir permanent damit beschäftigt unser Qualitätshandbuch zu aktualisieren.
Die Weiterentwicklung unseres Handbuches ist der eine große Bereich, für den ich zuständig bin. Ein weiterer ist das Auditwesen. Einmal im Jahr führen wir in jeder Einrichtung in Zusammenarbeit mit der Fachabteilung Pflege und unseren Qualitätsbeauftragten ein internes Systemaudit durch. Zurzeit sind das 19 Termine – plus etwaige Nachaudits. Die Audits müssen geplant, vorbereitet, durchgeführt und dokumentiert werden. Wir sind seit vielen Jahren nach dem AWO Tandem-Modell zertifiziert. Das bedeutet zusätzlich jährliche Überwachungsaudits ausgewählter Einrichtungen, der Geschäftsführung und des QMB durch den TÜV und den AWO Bundesverband zur Aufrechterhaltung unseres Zertifikates.
Wir prüfen aber nicht nur. Wir beraten auch: die Geschäftsführung, die Einrichtungsleitungen, die Mitarbeiter*innen, die Betriebsräte. Wir führen unter anderem Schulungen für unsere Qualitätsbeauftragten in den Einrichtungen durch und unterstützen bei Bedarf bei externen Prüfungen, zum Beispiel durch den MDK oder die Heimaufsicht. Ich bin also auch Dienstleister für unsere Einrichtungen.
Warum ich von einem zentralen Managementsystem überzeugt bin? Es schafft Transparenz und minimiert Haftungsrisiken. Es fordert uns ständig, sich mit Kundenanforderungen auseinanderzusetzen und die Kundenzufriedenheit sicherzustellen. Es bietet klare Strukturen und weist Verantwortlichkeiten für unsere Mitarbeiter*innen zu. Und es bedeutet die Sicherung von Wissen. Denn mit jeder erreichten Verbesserung und jeder Umsetzung in neue Vorgaben im Handbuch wird dies übliche Praxis. Gemeinsame Ziele, standardisierte Vorgehensweisen und zentrale Regelungen geben außerdem nicht nur allen Beteiligten Sicherheit und Orientierung. Sie machen die Qualität unserer Dienstleistungen auch vergleichbar.
Das Managementsystem ist eines der zentralen Steuerungsinstrumente für unser Unternehmen und damit eine wichtige Leitungs- und Führungsaufgabe. Fehler können immer passieren. Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Aber wir haben ein sehr gutes System und ich bin überzeugt, dass wir dadurch unsere Qualität in den letzten Jahren kontinuierlich steigern konnten und weiter steigern werden. Ein Managementsystem ist permanente Entwicklung und ein ständiger Kreislauf. Man ist nie fertig. Wenn man mit einem Prozess durch ist, geht es wieder von vorne los.“
- Qualitätsmanagement bedeutet für Detlef Bacht permanente Weiterentwicklung. Sie möchten sich auch weiterentwickeln? Tun Sie es – bei uns.