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AWO Bezirksverband Niederrhein e.V. | Detail

Schnell und Unkompliziert- Unterstützung für Hochwasserbetroffene am Niederrhein. Ein Bericht von AWO International

Verband

Durch die verheerende Flutkatastrophe im Juli 2021 sind auch in mehreren Städten am Niederrhein Straßenzüge überflutet und zahlreiche Wohnungen unbewohnbar geworden. Gemeinsam mit dem AWO Bezirksverband Niederrhein hat AWO International schnell reagiert und Soforthilfen an 82 geschädigte Haushalte ausgezahlt. Außerdem werden Betroffene am Niederrhein mit Einzelfallhilfen und Wiederaufbauhilfen finanziell unterstützt

In den ersten Wochen und Monaten nach der Flut ging es darum, den Menschen, die persönlich und materiell von der Flutkatastrophe betroffen waren, schnell und unbürokratisch zu helfen. Andreas Wiemers, der die Hochwasserhilfe im Bezirksverband Niederrhein koordiniert, erklärt: „Wir unterstützen Menschen dabei, die materiellen Schäden schnellstmöglich zu beseitigen, damit die Hochwasserkatastrophe emotional verarbeitet werden kann.“ Bei Herausforderungen oder sprachlichen Barrieren bei der Antragsstellung wurde via Telefon oder in der persönlichen Beratung der Antrag gemeinsam ausgefüllt. Die Soforthilfe Zahlungen werden von den AWO-Mitarbeiter*innen in die Phönix-Datenbank des Deutschen Roten Kreuzes gespeist: Dort wird jede*r registriert, der*die Fluthilfen bekommt, um Doppelzahlungen zu vermeiden. Benötigt werden die Soforthilfen besonders für Schäden, die nicht durch einen Versicherungsschutz oder staatliche Unterstützung gedeckt sind, erklärt Wiemers: „Gerade zu Beginn gab es einen großen Bedarf an kurzfristigen Reparaturen und Ersatzbeschaffungen, um die Grundbedürfnisse der Betroffenen zu decken und den Menschen wieder eine Perspektive zu eröffnen.“ Über die finanziellen Hilfen hinaus stellt Wiemers nach wie vor einen großen Redebedarf der Betroffenen fest. Auch ist es für viele eine neue Situation, plötzlich auf Hilfe angewiesen zu sein. „Es ist ja schon eine komische Situation, wenn man auf einmal bedürftig ist“, berichtet eine der Flutgeschädigten im Nachhinein: „Es war echt super und total hilfreich, dass Herr Wiemers immer wieder das Angebot gemacht hat und man sich dabei auch nicht unwohl gefühlt hat.“ „Was uns am allermeisten geholfen hat, war tatsächlich diese schnelle und unkomplizierte Hilfe von der AWO.“ Andreas Wiemers erzählt, dass in einigen Einzelfällen auch über die Soforthilfe hinaus weitere Hilfen geleistet werden. Gegen Vorlage von Belegen ist beim Bezirksverband Niederrhein die Beantragung von Einzelfallhilfen über 2500 Euro hinaus möglich, bei Summen über 5000 Euro kommt eine Härtefallkommission zum Einsatz. „In einem Fall wurde zum Beispiel das Kind zwei Tage zu spät geboren, aber das Kinderzimmer wurde durch das Hochwasser bereits zerstört. Das Land NRW hat sich geweigert, das Kind als Kostenfaktor bei der Wiederaufbauhilfe anzurechnen. Da sind wir dann mit der Einzelfallhilfe eingesprungen“, so Wiemers. Acht Monate später haben wir uns per Zoom mit der jungen Mutter verabredet, die hochschwanger war, als das Hochwasser ihre Souterrainwohnung in Düsseldorf unbewohnbar machte. „In dem Moment, in dem wir in der vollgelaufenen Wohnung saßen, zwei Tage vor Entbindungstermin, haben wir uns gefragt: Wie soll es jetzt weitergehen? Wir waren wirklich perspektivlos und total unter Schock“, berichtet sie. In den Nachrichten habe sie zwar gehört, dass die Spendenbereitschaft so hoch sei wie nie, aber wie sie als Betroffene an die Unterstützung herankam, wusste sie zunächst nicht. „Ich bin dann im Internet relativ schnell auf die AWO gestoßen. Die waren die Einzigen, die uns sofort geantwortet haben. Der Antrag war am nächsten Tag im Briefkasten, wir haben ihn ausgefüllt und zurückgeschickt, und das Geld war sofort bei uns auf dem Konto. Das war genau das, was wir in dem Moment gebraucht haben.“ Am Anfang hat die Familie noch gedacht, dass sie einfach ein Trocknungsgerät bekämen und dann wieder alles gut sei. Tatsächlich war ihre Wohnung jedoch monatelang unbewohnbar, und das Paar musste vorübergehend getrennt voneinander bei den Eltern leben. Zum Glück haben sie gemeinsam mit der kleinen Tochter relativ schnell eine neue Wohnung gefunden. Mit den Spendengeldern konnte die Familie neue Möbel finanzieren und hat sich inzwischen gut eingelebt: „Jetzt ist alles gut, und das nicht zuletzt, weil wir so schnelle und unkomplizierte Hilfe bekommen haben von der AWO.“

Von Miriam Druba, AWO International 

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