Hermine Kaesbach (* 6. Juni 1917) war in ihrer Kindheit häufig krank und litt vermutlich zeitweise an Tuberkulose. Sie besuchte die Schule für Schwerhörige und war bis zu ihrem 10 Lebensjahr in einem Waisenhaus. Nach der Heirat ihrer Mutter lebte sie bei ihren Eltern. Nachdem Hermine Kaesbach die Schule ohne Abschluss verlassen hatte, arbeitete sie in der Landwirtschaft. Anfang 1935 wurde sie in die psychiatrische Klinik der Städtischen Krankenanstalten Essen eingewiesen. Sechs Wochen später wurde sie in die Pflegeanstalt Düsseldorf-Grafenberg überstellt. Am 6. März 1935 stellte der stellvertretende Direktor in Grafenberg einen Antrag auf Unfruchtbarmachung. Im ärztlichen Gutachten wird sie als „stumpf“ und „entschlusslos“ beschrieben. Am 19. Februar 1936 kam Hermine Kaesbach mit anderen Patienten nach Badburg-Hau, wo sie bis Anfang März 1940 blieb. Am 8./9. März 1940 wurden 62 Männer und 212 Frauen von Bedburg-Hau nach Brandenburg-Görden deportiert, darunter auch Hermine Kaesbach. Sie wurde am 7. März 1941 im Alter von 24 Jahren in die Tötungsanstalt Bernburg verlegt und noch am selben Tag im Rahmen der Aktion T4 ermordet. Die Aktion T4 ist eine nach 1945 gebräuchliche Bezeichnung für die systematische Ermordung von mehr als 70.000 Menschen mit körperlichen, geistigen und psychischen Behinderungen während der Zeit des Nationalsozialismus.
Hermine Kaesbach wurde am 21. April 1941 auf dem Essener Parkfriedhof beigesetzt.
An der Schützenbahn 1 erinnert ein Stolperstein an Hermine Kaesbach, den unsere Kolleginnen aus dem AWO Lore-Agnes-Haus gestern gereinigt haben.