Broschüre Frauengesundheit
Der erste Besuch bei einer Frauenärztin Viele Frauen gehen im Laufe ihres Lebens irgendwann das erste Mal zu einer Frauenärztin. Frauenärztinnen nennt man auch Gynäkologinnen. Die meisten jungen Frauen (70-81%) besu- chen im Alter von 16 Jahren das erste Mal eine Frauenärztin. Es gibt gute Gründe, warum es wichtig sein kann, ein Gespräch mit einer Frauenärztin zu führen oder sich untersuchen zu lassen. Gründe können zum Beispiel sein: ♥ eine schmerzhafte Menstruation ♥ der Wunsch ein Verhütungsmit- tel zu bekommen ♥ Schmerzen im Unterbauch ♥ Verdacht auf eine sexuell übertragbare Krankheit mit Symptomen wie z. B. Jucken, Brennen, riechender Ausfluss, Hautveränderungen, Warzen, … ♥ Schmerzen und Veränderungen der Brust ♥ Schmerzen beim Sex ♥ wenn du den Verdacht hast, dass deine Vulva/Vagina beschnitten wurde Wie läuft ein Besuch bei der Frauenärztin genau ab? Wenn du das erste Mal zu einer Frauenärztin gehst, kannst du sagen, dass es dein erstes Mal ist. Dann gibt es oft erstmal nur ein Gespräch zum Kennenlernen. In diesem Gespräch fragt die Ärztin in der Regel nach dem Grund deines Besuchs. Falls du z. B. eines der oben genannten Anliegen hast, oder ein ganz anderes, kannst du es in diesem Gespräch nennen. Falls nicht, wäre das aber okay. Viele junge Frauen möchten auch nur zur Vorsorge (siehe Kapitel Präven- tion, Seite 11) kommen. Oft fragt die Frauenärztin nach deiner letzten Periode, ob dein Zyklus regelmäßig ist oder ob du sexuell aktiv bist. Du musst nur das erzählen, was du möchtest. Du musst dich vor ihr aber für nichts schämen. Sie ist dazu da, dir bei allen Fragen und Problemen zu helfen, die du mitbringst. Du hast jederzeit das Recht die Ärztin zu wechseln, wenn du dich mit ihr nicht wohlfühlst oder dich nicht ernst genommen fühlst. Eine Ärztin sollte jederzeit respektvoll mit dir umgehen. Die Untersuchung Manchmal startet die Frauenärz- tin damit, deinen Blutdruck zu messen. In der Regel fragt dich die Ärztin, ob du dich „untenrum frei“ machen kannst. Das bedeu- tet, dass du dein Oberteil anlas- sen kannst. Die Hose und Unter- hose ziehst du aber aus, damit sie deine Vulva und Vagina untersuchen kann. Dazu gibt es einen speziellen Untersuchungs- stuhl, auf den du dich setzen kannst. Das ist oft sehr unge- wohnt am Anfang. Ein Teil der Untersuchung kann z. B. eine Abtastung der Gebärmutter und der Eierstöcke durch die Vagina sein und ein Abstrich durch die Vagina am Muttermund. Die Ärztin sollte dir dabei immer erklären, was sie gerade macht. Darum kannst du auch bitten, wenn sie es nicht tut. Außerdem könnte sie einen Ultraschall durch die Vagina oder über den Bauch machen. Mädchen, die noch nie Sex hatten oder es nicht gewohnt sind, in der Vagina berührt zu werden, können das sagen, damit das bei der Unter- suchung berücksichtig wird. Da aber die meisten Hymen (Jung- fernhäutchen) sehr dehnbar sind, sollte das bei den meisten Mädchen kein Problem sein. Es kann hilfreich sein, deinen Unter- leib und die Beckenbodenmusku- latur zu entspannen, damit die Untersuchung so angenehm wie möglich ist. Das kannst du vorher üben, oder auch die Ärztin fragen, ob sie einen Tipp hat, wie du dich entspannen kannst. Hilfreich ist auch, wenn du vielleicht ein nettes Gespräch mit der Ärztin dabei führst, und dann vielleicht auch ein bisschen von der ungewohnten Situation abgelenkt bist. Ein weiterer Teil der Unter- suchung kann das Abtasten der Brust sein. Dazu fragen die Ärztinnen oft, ob du dich nun „obenrum frei“ machen kannst. Das bedeutet, dein Oberteil/BH auszuziehen, damit sie die Brust auf Knoten abtasten kann. Deine Brust kannst du mit speziellen Techniken auch regelmäßig selbst abtasten. Frauen ab dem 20. Lebensjahr können jährlich zu einer Krebs- vorsorgeuntersuchung gehen, bei der geschaut wird, ob die Gebär- mutter, die Eierstöcke und die Brüste unauffällig sind. Auch Frauen, die die Wechseljahre schon hinter sich haben oder mit- tendrin sind (Wechseljahre/Meno- Pause = Das Ende der fruchtbaren Phase, die Periode bleibt aus) sollten regelmäßig zu dieser Krebsvorsorge gehen. Ab dem 50. Lebensjahr kann außerdem eine Mammogra- phie alle zwei Jahre durchgeführt werden. Eine Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust, bei der geprüft wird, ob es Auffäl- ligkeiten wie z. B. Knoten oder ähnliches gibt. Die regelmäßigen Untersuchungen bei der Frauenärztin dienen der Vorbeugung und frühzeitigen Erken- nung von Krankheiten. Das wird auch Prävention genannt. Mehr zu Prävention: 10
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