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7 6 Von weiblicher* Genitalbeschneidung wird gesprochen, wenn Mädchen*/ Frauen* die äußeren Genitalien beschnitten werden. Dies kann auf unterschiedliche Weise passieren. Die Formen der Beschneidung können regional variieren. Im Folgenden wird eine grobe Einordnung vorgenommen, die an die Definition der WHO (World Health Organisation) angelehnt ist. Jedoch ist zu beachten, dass es zudem viele Zwischenformen gibt, die nicht immer ein­ deutig in eine der Kategorien passen: 1. Typ I Klitoridektomie: Hierbei wird die Klitoris und/oder ihre Vorhaut teilweise oder ganz entfernt, bzw. beschnitten. 2. Typ II Exzision: Klitoris und innere Venuslippen, teilweise auch die äußeren Venuslippen, werden teilweise oder vollständig entfernt. 3. Typ III Infibulation: Bei der Infibulation werden Mädchen*/ Frauen* sowohl die Klitoris als auch die inneren Venuslippen entfernt. Außerdem werden die äußeren Venuslippen beschnit- ten und miteinander vernäht, so dass am Ende nur noch eine kleine Öffnung verbleibt. Diese Form der Beschneidung wird manchmal auch als „pharaonische Beschneidung“ bezeichnet. 4. Typ IV: Alle weiteren Praktiken, die die weiblichen* Genitalien schädigen und keinem medizinischen Zweck dienen, wie. z. B. verätzen oder scheuern. 2. WAS IST WEIBLICHE* GENITALBESCHNEIDUNG? Weibliche* Genitalbeschneidung wird in einigen Regionen der Welt praktiziert. Am häufigsten in Regionen Afrikas, v. a. in West- und Ostafrika, allerdings ist die Praktik nur unter manchen Bevölke- rungsgruppen verbreitet. Außerdem kommt weibliche* Genitalbe- schneidung in asiatischen Ländern wie beispielsweise Indonesien vor, sowie auch im Nahen Osten und Vorderasien. Doch auch dort sind nicht alle Mädchen* und Frauen* betroffen, sondern wieder nur Teile der Bevölkerung, die weibliche* Genitalbeschneidung als ihre Tradition ansehen. 3. VERBREITUNG Lange Zeit wurde weibliche* Genitalbeschneidung auch in europä­ ischen Ländern durchgeführt. Damals waren Ärzt*innen der Mei­ nung, dass die Beschneidung der Klitoris Mädchen* und Frauen* vor überbordender Sexualität oder Hysterie schützen sollte. Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde sie dann aber verboten. Laut Ihring et al. gibt es außerhalb Afrikas bisher nur wenige, ver­ lässliche Statistiken zur Häufigkeit von FGM_C. Es ist anzunehmen, dass FGM_C in weitaus mehr Ländern praktiziert wird.

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