FGM – Sprich darüber
13 Medizinische Hilfe Viele Frauen* werden bereits kurz nach der Geburt oder so jung beschnitten, dass sie sich nicht mehr daran erinnern können oder die Beschneidung komplett verdrängt haben. Vielleicht bist du unsicher, ob du beschnitten wurdest und würdest dich gerne untersuchen lassen. Oder du wurdest beschnitten und leidest unter Schmerzen oder anderen Problemen. Oder du bist schwanger und weißt nicht, ob eine natürliche Geburt möglich ist. Dann wäre es wichtig, einen Termin bei einer Gynäkologin (Frauenärztin) zu vereinbaren, um mit ihr über all diese Dinge zu sprechen. Wenn du Beschwerden hast und unsicher bist, ob deine Beschwerden mit einer Beschneidung zusammen hängen, hole dir Unterstützung bei einer Beratungsstelle (Adressen findest du am Ende der Broschüre auf den Seiten 25 und 26) oder einer Ärztin. Aber nicht alle Ärztinnen und Ärzte in Deutschland kennen sich mit weiblicher* Beschneidung aus oder wissen, wie eine beschnittene Vulva aussieht. Manche Frauen* fühlen sich aufgrund ihrer Beschneidung von Ärzt*innen diskriminiert oder abgewertet, weil sie verletzende Kommentare zu hören bekommen. Manchmal wird die Beschneidung von den Ärzt*in- nen auch gar nicht thematisiert. Frauen* haben dann das Gefühl, dass nicht richtig hingeguckt wurde oder ihnen nicht richtig zugehört wird. Oft werden Frauen* auch nicht über die Möglichkeit einer Rekonstruktion informiert und hören Aussagen wie „da kann man jetzt nichts mehr machen“. Das alles ist überhaupt nicht in Ordnung! Du hast immer das Recht auf eine qualifizierte, medizinische Beratung und respekt- volle Behandlung. Du hast auch das Recht, dir deinen Arzt oder deine Ärztin auszusuchen oder zu wechseln, wenn du dich nicht gut behandelt fühlst. Unter- stützung bei der Suche nach einer geeigneten und sensiblen Ärztin kannst du z. B. bei bestimmten Bera- tungsstellen (siehe Adressen am Ende der Broschüre) bekommen.
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