Broschüre-Eisenmangel-2023_web
INTERVIEW MIT STEFANIE BOOS Frau Boos, was ist denn überhaupt die Ursache für Blutarmut? Ursache für Blutarmut ist oft ein Mangel an eisenhal- tigem Farbstoff (Hämoglobin) in den roten Blutkörper- chen. Er binden den Sauerstoff. Man spricht verein- facht von Anämie. Eine Anämie wird meist mit einem Eisenmangel gleichgestellt, aber es gibt weitere Faktoren, die zu Blutarmut führen können. An der Blutarmut ist oft auch ein Mangel an Vitamin B12, ein Mangel an Folat, sogenannte Folsäure, oder auch ein erhöhter Blutver- lust durch starke monatliche Blutung (Menstruation) oder Geburten beteiligt. Zur Herstellung des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin), in dessen Innerem Eisen steckt, ist auch noch Vitamin B6 wichtig. Woran erkannt man eigent- lich Blutarmut? Die Anzeichen für Blutarmut sind vielfältig, diese können zum Beispiel sein: Sehr blasse Haut und Schleimhäute, rissige Mund- winkel und Nägel, spröde und trockene Haare, ständige Müdigkeit, Leistungsschwä- che und Konzentrationsstö- rungen. Einige Frauen berichten auch von Schwindelgefühlen und Kribbeln in Händen und Beinen. Wenn Frauen von einer erhöhten Infekt- anfälligkeit berichten und sehr oft erkältet sind, dann kann man auch daran denken, einmal die Blutwerte zu überprüfen. Was bedeutet Blutarmut für unsere Ernährung? Es ist wichtig, dass wir bei der Ernährung darauf ach- ten, was die Eisenaufnahme verstärkt, bzw. was ihr entgegensteht. So kann man während des Essens auf eine ausreichende Zufuhr von Vitamin C achten, denn es fördert die Aufnahme von Eisen und hilft, es besser zu verarbeiten! Genussmittel wie: Kaffee, schwarzer oder grüner Tee, Alkohol und Nikotin verschlechtern die Eisenaufnahme. Auch die Einnahme von Medikamenten wie z. B. Ma- gensäureblocker kann die Aufnahme von Vitalstoffen blockieren. Oft verschreiben Ärzt*innen ja Eisen- und oder/Fol- säurepräparate, wenn sie Anämie bei ihren Patien- tinnen feststellen… ...ja – und oft hat das nicht den gewünschten Erfolg. Zum einen geben die Ärzt*innen keine weiteren Erklä- rungen zur Ursache der Blutarmut oder wie „falsche“ Ernährung dazu beiträgt. Zum anderen bereitet die Medikation mit Eisen- und/ oder Folsäure -Präparaten mancher Frau Schwierig- keiten. Es gibt typische unerwünschte Nebeneffekte. Insbesondere Magen- und Darmprobleme mit den Ex- tremen - starker Durchfall oder hartnäckige Verstop- fung - sind Gründe für Therapieabbrüche, Eigenmedi- kationsversuche oder den Griff zum „Naturpräparat“. Was war ein Grund, diese Broschüre zu erstellen? Die meisten Frauen, die ich in den letzten Jahren begleitet habe, sahen zunächst keinen Zusam- menhang zwischen ihrem Verhalten, ihren Ess- und Trinkgewohnheiten bzw. der Nicht-Einhaltung der empfohlenen Medikamen- teneinnahme und dem un- veränderten Gesundheits- zustand. Bei den Frauen, die „traditionell“ kochten und wenig Fast-Food-Mahl- zeiten zu sich nahmen, hatten wir den Eindruck, dass sie schneller ans Ziel kamen, also schneller bessere Blutwerte hatten. In dieser Broschüre wollen wir mögliche Ursachen für Eisenmangel beleuchten. Wie sich in vielen Gesprächen zeigte, gibt es in der „traditionellen Küche“ aller Kulturen eine gesunde Ernährung mit vielen aufbauenden, also auch „blutbil- denden“ Rezepten. Diese Broschüre kann nur als Anregung verstanden werden, durch das bewusste Handeln in der Küche, die eigene Gesundheit und die anderer Familienmit- glieder zu bewahren bzw. zu verbessern. Liebe Frau Boos, vielen Dank für das Interview und viel Erfolg! IN DIESER BROSCHÜRE WOLLEN WIR MÖGLICHE URSACHEN FÜR EISENMANGEL BELEUCHTEN Einige Fakten zur Orientierung: Hemmstoffe wie in Kaffee und schwarzem Tee, aber und auch Medikamenten stören manchmal die Aufnahme von Eisen (z. B. „Magenschutztabletten“, also Medikamente die bei Magenschmerzen und Sodbrennen helfen). Somit kann auch bei guter Eisenaufnahme und obwohl genügend Eisen in der Nahrung ist, eine Blutarmut entstehen. Frauen brauchen täglich ca. 15 mg (= Milligramm) Eisen. Je stärker und länger die Monatsblutung, desto stärker der Eisenverlust! BLUTARMUT DURCH EISENMANGEL Der tatsächliche Bedarf kann zeitweise höher sein, denn je leerer die körpereigenen Speicher sind, desto mehr nimmt der Körper automatisch aus der Nahrung auf, um die Speicher wieder zu füllen. Nur 10-15% des Eisens in der Nahrung ist auch wirklich für den Körper verfügbar und kann aufgenommen werden . Die wichtigste Aufgabe des Eisens ist die Bindung von Sauerstoff in den roten Blutkörperchen: Ihre Produk- tion wird auch mit Spaziergängen, Wanderungen oder Radtouren - Bewegung im Freien – angekurbelt. Also öfter mal 45 Minuten an der frischen Luft verbringen. Unser Körper nimmt HÄMEISEN = tierisches Eisen (vor allem aus rotem Fleisch) besser auf als pflanzliches . Deshalb ist „vielseitig“ ebenso wie „gut kombinieren“ das Motto um den Eisenbedarf trotzdem zu decken. Auch Babys, Kinder und Jugendliche haben einen erhöhten Eisenbedarf . Es ist sowohl für die körperliche, als auch für die Gehirnentwicklung lebensnotwendig. 4 5
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