Abschlussbericht_Digitalisierung

In vielen Arbeitsfeldern und Teams führt dies zu einer erhöhten Arbeitsbelastung, die der Bereit- schaft zur freiwilligen Teilnahme an unseren Projektmaßnahmen teilweise entgegenstand. So zeigte sich, dass es beispielsweise in den Kindertagesstätten, wo die Belastungen beson- ders hoch sind, vergleichsweise schwierig war, Teilnehmende für das Projekt zu akquirieren. UNSERE ERFOLGSKRITERIEN: PRAXIS- NÄHE, PRAXISRELEVANZ UND NIEDRIG- SCHWELLIGKEIT Um auf die Erreichung unserer Leitziele hinzuarbei- ten, haben wir unterschiedliche Maßnahmen und Formate erprobt, die unterschiedlich gut funktioniert haben. So konnten wir Erfolgskriterien entwickeln, die Antworten auf die oben geschilderten Heraus- forderungen geben und auch bei der Entwicklung zukünftiger Maßnahmen und Formate in Wohl- fahrtsverbänden Orientierung bieten können. PRAXISNÄHE UND PRAXISRELEVANZ Partizipative Entwicklung von Projektmaßnahmen Die partizipative Entwicklung von Projektmaß- nahmen hat zu Praxisnähe und Relevanz beige- tragen. Dabei sind wir, je nach Anforderungen und Möglichkeiten, unterschiedlich vorgegan- gen. Mit der Spiel- und Lern-Plattform stand uns zunächst ein fertiges, auf die Organisation anpassbares Produkt zur Verfügung. Dieses wurde den Anforderungen und Bedarfen unse- rer Mitarbeitenden jedoch nicht vollumfänglich gerecht. In die Konzeption und Testung des neu entwickelten AWO digitalcheck wurden Mitar- beitende daher im Rahmen eines Co-Innova- tionsprozesses aktiv einbezogen. Die inhaltliche Gestaltung unserer Begleitformate, insbesondere unserer Miniworkshops, wurde an konkreten Anliegen, Fragen und Herausforderungen der Mitarbeitenden aus den Themenfeldern des AWO digitalcheck ausgerichtet. Darüber hinaus wurden Mitarbeitende über formelle Befragun- gen, Workshops und informelle Gespräche in die Konzeption und Planung von Formaten und Materialien einbezogen. Aus der Praxis für die Praxis Auch in der Umsetzung von Projektmaßnahmen waren Mitarbeitende eingeladen teilzuhaben, um Praxisnähe und -relevanz herzustellen. Insbe- sondere ist hier der AWO Digitaltag zu nennen. Dieser bot Mitarbeitenden einen offenen Raum, eigene Erfahrungen, Vorhaben und Praktiken rund um das Thema Digitalisierung zu präsen- tieren. So entstand ein Austausch zu Digitalisie- rung in der Praxis, der Inspiration und Anstöße lieferte und mögliche Synergien offenlegte. Dieses Prinzip haben wir auch gemeinsam mit Kolleg*innen anderer AWO Bezirksverbände in NRW verfolgt und monatlich „Digital B(iy)tes – Digitale Häppchen“ aus der Praxis für die Praxis angeboten. Diese sind wiederum aus einem „AWO NRW Barcamp“ entstanden, welches der Vernetzung jener Projekte der AWO in NRW diente, die im Sonderprogramm der Sozialstif- tung NRW „Zugänge erhalten - Digitalisierung stärken" gefördert wurden. NIEDRIGSCHWELLIGKEIT Flexibel in Bezug auf Zeit und Ort Um Mitarbeitenden einen niedrigschwelli- gen Zugang zu den Angeboten und Formaten im Projekt zu ermöglichen, fanden diese in der Regel online statt bzw. wurden Materia- lien online zur Verfügung gestellt. Wichtig war insbesondere, Angebote von kurzer Dauer zu planen. Miniworkshops dauerten zum Beispiel 15 Minuten. Impulse bei unserem AWO Digital- tag 30 Minuten. Einzelne Einheiten des AWO digitalcheck zu absolvieren, dauerte maximal 10 Minuten. Zielgruppengerechte Sprache Sowohl in unserem Kommunikationskon- zept als auch in unseren Angeboten fand, die Sprache betreffend, im Verlauf des Projektes eine Entwicklung statt. Zu Beginn nutzten wir Informations- und Werbematerialien, die von talent::digital zur Verfügung gestellt wurden. Sie waren von einer modernen, technologieorien- tierten Sprache geprägt, die der Start-Up-Welt entsprang. Wir verlegten uns dann zunehmend darauf, eigene Materialien und Texte zu entwer- fen. Insbesondere verzichteten wir, wo möglich, auf Anglizismen oder lieferten gegebenenfalls Übersetzungen mit. IT-Fachbegriffe nutzten wir nicht, ohne diese zu erläutern. Hierbei ging es nicht allein darum, Inhalte verständlicher zu vermitteln. Vielmehr zeigte sich, dass es notwendig war, die Kommunikation im Projekt stärker an der Identität der AWO, ihrer Kultur und ihren Werten und nicht zuletzt ihren vielfäl- tigen Arbeitsfeldern auszurichten, um Vertrauen, Zugänglichkeit und Akzeptanz zu schaffen. Kostenfrei und ohne formelle Voraussetzungen Alle Angebote, die wir parallel zum AWO digi- talcheck den Mitarbeitenden unterbreitet haben, waren kostenfrei. Zu Beginn haben wir mit Anmeldungen gearbeitet. Zuletz waren alle unsere Angebote spontan und ohne Anmeldung nutzbar. So konnten Mitarbeitende flexibler teil- nehmen. Dazu wurden regelmäßig stattfindende online-Termine etabliert. Informationen zu den Angeboten sowie Zugangslinks wurden breit und wiederholt geteilt: Sowohl über Aushän- ge mit QR-Codes als auch über regelmäßige E-Mail-Newsletter und Erinnerungsmails. Wir haben Serientermine in Outlook erstellt, die sich Mitarbeitende in den eigenen Kalender speichern konnten. Auf den Desktops der Mitarbeitenden war der Link zum AWO digitalcheck verknüpft, so dass sie mit einem Klick hinfinden konnten. Klare Positionierung der Führungsebene Zu einem niedrigschwelligen Zugang gehört auch, dass Mitarbeitende Zeit und Erlaubnis haben, selbstbestimmt Angebote wahrzuneh- men. Hierbei spielen die jeweiligen Führungs- kräfte eine zentrale Rolle. Es macht einen Unterschied, ob Führungskräfte aktiv zur Teil- nahme ermutigen, Mitarbeitende explizit dafür freistellen und sogar eine gemeinsame Teil- nahme als Team einplanen oder die Teilnah- me lediglich formell anbieten. Ein besonderes Commitment für das Projekt entstand dort, wo Führungskräfte sich aktiv in Beteiligungspro- zesse zur Entwicklung von Projektmaßnahmen einbrachten und/oder Mitarbeitende aktiv dazu ermunterten. Kollegiale Begleitung und Unterstützung Als Projektteam stehen wir für das Thema Digi- talisierung. Unser Umgang mit den Anliegen und Bedarfen von Kolleg*innen prägt also deren Bereitschaft und Verständnis für die digitale Transformation, die wir fördern wollen. Wichtig war uns dabei nicht nur, eine zielgruppenge- rechte Sprache zu finden, sondern auch, den Fragen, Anliegen und Bedarfen von Kolleg*in- nen offen und empathisch zu begegnen. Wir verzichteten zum Beispiel darauf, digitale Tools und deren Anwendung als „ganz einfach“ zu beschreiben und nahmen Kritik und Beden- ken ernst. Wir versuchten außerdem möglichst persönlich und zugänglich zu kommunizieren und ermutigten Kolleg*innen, uns bei Fragen zu digitalen Tools und Anwendungen gern zu fragen, da auch wir aus den Anfragen viel zu den Bedarfen des Kollegiums lernen konnten. Räumliche Nähe und persönliche Begegnung (on- und offline) erzeugten in der Regel eine höhere Zugänglichkeit als der Weg über Mail oder Telefon. Bezug zu sozialen Organisationen und ihren Werten Wir haben oben schon darauf hingewiesen, dass die zielgruppengerechte interne Projekt- kommunikation eine hohe Relevanz hat. Diesen Punkt möchten wir an dieser Stelle noch einmal unterstreichen. So hat beispielsweise das Bran- ding des digitalcheck als AWO digitalcheck die Identifikation von Mitarbeitenden mit den Inhalten und Zielen des Projektes ermöglicht. Mitarbeitende der Freien Wohlfahrt fühlen sich den Werten ihrer Organisation in der Regel verbunden und verstehen diese als identitäts- und sinnstiftend. Insofern ist, auch über das reine Branding hinaus, bei Transformations- und Digitalisierungsvorhaben die Orientierung an diesen Werten von zentraler Bedeutung. 6 7

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