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AWO Bezirksverband Niederrhein e.V. | Detail

Unser Jahresrückblick – Teil 4: Migration und Integration, Pflege und Betreuung

Verband

Das Projekt BASiS (Bildung, Anleitung und Stärkung interkultureller Sozialkompetenzen) wird seit 2017 erfolgreich im Bezirk Niederrhein umgesetzt und hilft Geflüchteten die Werte und Normen in Deutschland besser zu verstehen und ihnen die Integration zu erleichtern. Seitdem ist es fester Bestandteil eines jeden Jahresrückblicks und mit dieser Tradition soll nunmehr nicht gebrochen werden.

Auch in diesem Jahr absolvierten – wie hier in Moers – wieder zahlreiche Teilnehmende nach gut sechs Monaten und insgesamt 120 Unterrichtsstunden erfolgreich das Kursangebot und erhielten feierlich ihre Zertifikate. Als BASiS entwickelt wurde, gab es noch wenig Möglichkeiten für die Geflüchteten zu arbeiten. Das hat sich in den letzten Jahren jedoch gewandelt, vor allem durch die Geflüchteten aus der Ukraine. Darauf hat das BASiS-Angebot in diesem Jahr reagiert, das Kursangebot weiterentwickelt und um ein zusätzliches Modul zur Arbeitsmarktintegration ergänzt. Möglich wurde dies durch die Expertise beim AWO Bezirksverband Niederrhein selbst. Denn mit den Projekten INAR (Integration in den Arbeitsmarkt) und RiW Niederrhein (Refugees into Work) setzt die AWO am Niederrhein erfolgreich Projekte um, Geflüchtete in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

„Refugees into Work – Niederrhein (RiW) ist ein Projekt, das im Rahmen des Programms „WIR – Netzwerke integrieren Geflüchtete in den regionalen Arbeitsmarkt“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert wird, und das Ziel verfolgt, die Arbeitsmarktintegration und Beschäftigungsfähigkeit von Geflüchteten in Oberhausen und im Kreis Wesel zu unterstützen. Und das mit Erfolg, wie ein Beispiel aus Neukirchen-Vluyn eindrucksvoll bestätigt. Wie gut die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten gelingt, machten die RiW-Berater*innen und Projektkoordinatorin auf mehreren Veranstaltungen deutlich und riefen dazu auf, mehr Geflüchtete einzustellen. Unterstützt werden Unternehmen im Kreis Wesel und in Oberhauen durch das RiW-Projekt sowohl beim Einstellungsprozess als auch während der Beschäftigung der betroffenen Zielgruppe. Dass dies ein Mehrwert für Unternehmen und Geflüchtete hat, wurde auch bei dem ersten Netzwerktreffen von allen Seiten betont. 

Ähnliche Ziele verfolgt das Projekt „INAR - Integration in den Arbeitsmarkt“. Allerdings fokussiert sich dieses Projekt neben der Arbeitsmarktintegration auf eine langfristige Bindung der Eingewanderten in den Pflegebereich. Das geschieht unter anderem durch gezielte Rekrutierungsmaßnahmen und was bietet sich dafür besser an, als eine Ausbildungsmesse. Sowohl in Düsseldorf als auch in Leverkusen unterstützten INAR-Integrationslots*innen die ansässigen AWO Kreisverbände, um junge Menschen für einen Job in der Wohlfahrtspflege zu begeistern. Diese beiden Stellschrauben bei der Fach- und Arbeitskräftegewinnung, unter anderem für die Pflege und für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft, stellte Menderes Candan (Abteilungsleiter Migration beim AWO Bezirksverband Niederrhein) auf der sechsten RVR-Sozialkonferenz vor. Dabei überzeugten nicht nur die Chancen, die die Programme für die Fachkräftegewinnung und Arbeitsmarktintegration bieten, sondern auch das Engagement der AWO für Vielfalt in den Betrieben, die zum Erhalt der sozialen Sicherungssysteme beitragen.

Gänzlich andere Erfahrung machten die Wegweiser-Berater*innen im Rhein-Kreis Neuss, die im August einige Stunden im Gefängnis verbrachten. Ausschlaggebend dafür war die Konrad-Adenauer-Stiftung, die die Expertise der Berater*innen in einem Seminar für Justizvollzugsbeamt*innen nutzte, um in der Justizvollzugsanstalt Düsseldorf über „Herausforderungen für unsere Gesellschaft: Extremismus, Organisierte Kriminalität und Clankriminalität“ zu informieren. Auf freiem Fuß lud das Team von "Wegweiser - Stark ohne islamistischen Extremismus" im Rhein-Kreis Neuss zu einem Fachtag unter dem Titel „Radikalisierung im Klassenzimmer“ ein. Mehr als 60 Teilnehmende folgten der Einladung in das Neusser Kreishaus, um aktuelle Herausforderungen der Schulen in Bezug auf Islamismus zu diskutieren und Ideen zur Verbesserung der Präventionsarbeit an Schulen zu sammeln und zu entwickeln.

Die Fachstelle Schulung und Qualifizierung in der Flüchtlingsarbeit beim AWO Bezirksverband Niederrhein bot im Rahmen des Landesprogramms „Soziale Beratung von Geflüchteten in NRW“ in diesem Jahr nicht nur erneut wieder ein umfangreiches Schulungs- und Fortbildungsprogramm an. Gemeinsam mit den vier weiteren den Fachstellen für Schulung und Qualifizierung in NRW organisierte unsere Fachstelle einen Fachtag unter dem Titel „Flüchtlingsschutz gefährdet - Perspektiven für Geflüchtete und Regionale Beratung“. 90 Beratungsfachkräfte folgten der Einladung und sendeten das wichtige Signal, dass es für den Fortbestand dieser wertvollen Arbeit und den Schutz der Rechte von Geflüchteten eine breite gesellschaftliche und politische Unterstützung braucht.

Pflege und Betreuung

Zweifellos bieten die 12 vollstationäre Einrichtungen an 12 Standorten zwischen Voerde und Remscheid und die vier Tagespflegen der AWO Seniorendienste Niederrhein ausreichend Inhalte für einen eigenen Jahresrückblick, der hier nachgelesen werden kann und einen umfassenden Einblick in den bunten (Pflege-) Alltag in den Einrichtungen gibt. Nichtsdestotrotz sollen an dieser Stelle drei Highlights betont werden, die aufzeigen, wie gut die AWO Seniorendienste Niederrhein als 100-prozentige Tochter des AWO Bezirksverband Niederrhein in die Arbeit des Wohlfahrtsverbandes eingebunden sind.

Zahlreiche junge Menschen absolvieren in den Einrichtungen des AWO Bezirksverbands Niederrhein und der AWO Seniorendienste Niederrhein eine Ausbildung. Damit leisten sie einen enormen Beitrag für unsere Gesellschaft und die Demokratie. Denn auch die Dienste und Einrichtungen der AWO am Niederrhein brauchen gut ausgebildete junge Menschen. Deshalb sind wir stolz darauf, die Auszubildenden auf diesem Weg begleiten zu dürfen. Damit ihre Zeit bei uns auch abseits des Ausbildungsalltags besonders ist, haben wir die Auszubildenden zum ersten Nachwuchskräftetag des AWO Bezirksverbands und der AWO Seniorendienste in den Landschaftspark Duisburg-Nord eingeladen. Nach der Begrüßung durch Vorstände und Geschäftsführung erwartete die gut 100 Auszubildenden ein abwechslungsreicher Tag mit verschiedenen Aktionen und Rallyes im Landschaftspark. Und damit am Ende niemand hungrig nach Hause ging, gab es zum Abschluss mit offenem Ende ein gemütliches Barbecue mit DJ-Begleitung.

Gemeinsam aktiv waren die AWO Seniorendienste Niederrhein auch mit dem AWO Bezirksverband Niederrhein für die Zukunft der sozialen Dienstleistungen in NRW. Die Freie Wohlfahrtspflege NRW rief Mitte Juni zu einer “Blackweek gegen den Ausverkauf der sozialen Landschaft in NRW“ auf. Auch die AWO Seniorendienste Niederrhein setzen in ihren Einrichtungen ein wichtiges Zeichen, damit NRW sozial bleibt. Mitarbeitende der Seniorenzentren trugen während der Aktionswoche schwarze Shirts um Sensibilität für das Thema zu schaffen. 

Doch es waren nicht nur die Einrichtungen, die Flagge zeigten. Auch die ver.di Betriebsgruppe des AWO Seniorenzentrums Moers-Schwafheim ließ sich etwas besonderes einfallen und platzierte ein Pflegebett vor der Auffahrt der A40 in Moers-Zentrum. Das nicht ganz alltägliche Bild, dass durch zahlreiche Menschen in gelben Warnwesten, Plakaten und Bannern an der Auffahrt abgerundet wurde, hatte einen ernsten Hintergrund. Unter dem Motto „Dem Pflegenotstand entgegentreten“ veranstaltete die Betriebsgruppe an dieser Stelle eine viel beachtete Aktion, bei der es um die Forderung einer grundlegenden Reform der Pflegeversicherung geht.

 

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 Was ist auf dem Foto zu sehen? Das Bild ist in vier Abschnitte unterteilt: Oben links: Eine Gruppe von Menschen hält Schilder mit traurigen Gesichtern hoch. Sie tragen schwarze T-Shirts mit dem Hashtag "#nrwbleibsozial". Oben rechts: Ein Flyer mit der Aufschrift "INAR - Integration Eingewanderter in den Arbeitsmarkt. Komm an in der Pflege bei der AWO". Unten links: Eine Person steht im Regen und hält ein Schild. Im Hintergrund sind weitere Menschen mit Regenschirmen und Bannern zu sehen. Auf einem Banner steht "Den Pflegenotstand entgegentreten!". Unten rechts: Eine Präsentation mit dem Titel "Zur Schlüsselrolle von Schulen in der Radikalisierungsprävention" wird gezeigt. Ein Redner steht vor der Präsentation.