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AWO Bezirksverband Niederrhein e.V. | Detail

Unser Jahresrückblick – Teil 3: Jugendhilfe, Kindertageseinrichtungen, Schwangerschaft und Sexualität

Verband

Seit dem 1. August 2024 hat sich das Aufgabenspektrum der Abteilung Jugendhilfe erweitert. Denn mit der Regenbogenschule und der Sollbrüggenschule in Krefeld gehören zwei weitere Offene Ganztagsangebote zum Portfolio des AWO Bezirksverbands Niederrhein. Für 380 Krefelder Kinder gestaltet die AWO dort nun die Schule als Lebens- und Lernort.

Seit dem 1. August 2024 hat sich das Aufgabenspektrum der Abteilung Jugendhilfe erweitert. Denn mit der Regenbogenschule und der Sollbrüggenschule in Krefeld gehören zwei weitere Offene Ganztagsangebote zum Portfolio des AWO Bezirksverbands Niederrhein. Für 380 Krefelder Kinder gestaltet die AWO dort nun die Schule als Lebens- und Lernort.

Einen solchen Lebens- und Lernort finden Kinder auch an der Grundschule am Lerchenweg in Monheim am Rhein, sondern auch in der ebenfalls in Monheim ansässigen Hermann-Gmeiner-Schule. Auch wenn dort aktiver Kinderschutz eine Selbstverständlichkeit sind, wurde nun offiziell bestätigt, was gelebter Alltag ist. Denn das Engagement der Hermann-Gmeiner-Schule wurde mit dem Qualitätssiegel „Gemeinsam aktiv für Rechte von Kindern und Jugendlichen“ ausgezeichnet.

Als wertegebundener Verband ist es der AWO am Niederrhein wichtig, dass sich Mitarbeitende mit ihrer Arbeitgeberin identifizieren können und dabei unterstützen, die Werte zu vermitteln. Dafür müssen Mitarbeitende natürlich auch die bewegende Geschichte der Arbeiterwohlfahrt kennen und überzeugt für Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Toleranz eintreten können. Denn diese Grundwerte des freiheitlichen demokratischen Sozialismus bestimmen das Handeln des AWO Bezirksverbands Niederrhein. Damit dies an den beiden Offenen Ganztagsschulen zukünftig noch besser gelingt, reiste unsere Verbandsreferentin nach Monheim am Rhein und informierte die OGS-Mitarbeitenden in einem Seminar über die Entwicklung der AWO von ihrer Gründung bis zur Gegenwart.

Während die AWO als Ganztagsträgerin alle Möglichkeiten ausschöpft, um einen qualitativ hochwertigen Ganztag anbieten zu können, entzieht sich die Landesregierung ihrer gesetzgeberischen Verantwortung und beschränkt sich auf unverbindliche Leitlinien. Dadurch wird eine Sicherstellung von unverzichtbaren Qualitätsstandards im Offenen Ganztag komplett ignoriert, dringende Handlungsbedarfe verkannt und Kinder, Eltern und Fachkräfte völlig im Regen stehen gelassen. Eine Herausforderung, die uns nicht nur 2024 beschäftig hat, sondern auch im neuen Jahr antreibt, um Mindeststandards für Offene Ganztagsschulen einzufordern.

Bereits seit dem Jahr 2023 hält der AWO Bezirksverband Niederrhein in Monheim am Rhein die Mo.Ki-Patenschaften vor. Mit dem Baustein „Mo.Ki Pate*in“ sollen sozial belastete oder benachteiligte Familien von ehrenamtlichen Personen im Alltag regelmäßig begleitet werden. Zum einen, um Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen und ihnen vielfältige Anregungen und Impulse zu geben, zum anderen aber auch um Eltern zu entlasten. Das mit dem Lotte-Lemke-Engagementpreis ausgezeichnete Projekt wurde in diesem Jahr durch die Abteilung Jugendhilfe evaluiert und fasste so zahlreiche Erkenntnisse für die erfolgreiche Nachahmung und Weiterentwicklung des Mo.Ki-Patenschaftsmodells zusammen. 

Unterstützt durch unsere Fachabteilung konnte das „Bundesforum Vormundschaft und Pflegschaft“ in diesem Jahr erstmals eine digitale Veranstaltungsreihe anbieten, die sich primär an ehrenamtliche Vormund*innen und Interessent*innen an einer ehrenamtlichen Vormundschaft richtete. Basierend auf den positiven Praxiserfahrungen im Bereich der ehrenamtlichen Vormundschaften im AWO Bezirksverband Niederrhein in den zurückliegenden Jahren konnte auf diese Weise ein sehr konkreter und authentischer Einblick in die Potenziale und Grenzen ehrenamtlicher Vormundschaften vermittelt werden.

Mehr über die vielfältigen Angebote in unseren Offenen Ganztagsschulen sind auf deren Webseiten zu finden, die hier verlinkt zu finden sind.

Kindertageseinrichtungen

Bereits Anfang 2024 haben die Kinder und Erzieher*innen der ehemaligen AWO Kita Geschwister-Scholl-Straße in der neugebauten Kita Ki-Wis-Entdeckergarten ein neues Zuhause gefunden. Mitte März wurde der Kita-Neubau in Monheim am Rhein offiziell durch Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann eröffnet. Die Einrichtung bietet 90 Kindern im Alter von vier Monaten bis zum Schuleintritt eine moderne Ausstattung und hohe Sicherheitsstandards. Das zweigeschössige Gebäude mit dem großzügigen Außengelände bietet Raum für Kreativität, Spiel und Bildung.

Anlass zum Feiern hatte auch die AWO Kita Talentschuppen in Monheim am Rhein, die vor 10 Jahren erstmalig ihre Türen öffnete. Die betrieblich unterstützte Kindertageseinrichtung der Familien-Genossenschaft Monheim eG zelebrierte dieses Jubiläum mit zahlreichen Gästen und vielen Aktionen für Groß und Klein bei schönstem Sommerwetter.

Natürlich wurde 2024 nicht nur gefeiert. Auch inhaltlich wurde an der weiteren Profilschärfung gearbeitet, um den hohen Ansprüchen an die Bildungsqualität in den Einrichtungen des AWO Bezirksverbands Niederrhein noch weiter gerecht zu werden. Eines der Abteilungsziele war die Umsetzung der Inklusion mit Antworten auf die Frage, wie sie gestaltet werden muss, damit sie gelingen kann. Unterstützt durch die Fachberatung fanden darum in den Kitas Konzeptionstage, Fallberatungen und Fortbildungen statt, um die Mitarbeiter*innen bei ihrer inklusiven Teamentwicklung zu begleiten. 

Zweifellos ist Bildungsarbeit von Geburt an sowohl für das Individuum als auch für die Gesellschaft sinnstiftend, wertvoll und nutzbringend. Darum versteht der AWO Bezirksverband Niederrhein es als seine Aufgabe, Kinder unter Berücksichtigung ihrer Lebenssituation in der ganzheitlichen Entwicklung zu fördern und dabei Selbstständigkeit und Lernfreude zu unterstützen. Aber unsere Kitas sind auch zum Spielen und Toben da. Wie gut das bei uns klappt, präsentierten die Kitas beim 20. Monheimer Kindertag, bei dem die Angebote der AWO in Monheim nicht nur zum Spielen und Toben animierten und auf der großen Bühne begeisterten, sich für die Einhaltung der Rechte von Kindern stark zu machen.

Weiterhin schwebt der Fachkräftemangel in der frühkindlichen Bildung wie ein Damoklesschwert über die alltägliche Arbeit in den Einrichtungen. Während wir weiter auf ein neues Kinderbildungsgesetz durch die nordrhein-westfälische Landesregierung warten, dass die Situation in den Einrichtungen nachhaltig verbessert, hat sich die AWO am Niederrhein selbst auf den Weg gemacht, Antworten auf den Fachkräftemangel zu liefern. Dazu gehört unter anderem die Qualifizierung von Quereinsteiger*innen, die durch eine Qualifizierungsmaßnahme, durchgeführt durch das AWO Willy-Könen-Bildungswerk, das Leben der Kinder in den Kitas des AWO Bezirksverbands Niederrhein als pädagogische Fachkraft bereichern können – und so die wichtige Arbeit in der Bildung, Erziehung und Betreuung der Jüngsten unterstützen. Auch 2024 konnten durch die AWO Bezirksverband Niederrhein wieder zahlreiche Quereinsteiger*innen für die wertvolle Arbeit in den Kindertageseinrichtungen qualifiziert werden. 

Bereits 2023 entwickelt der AWO Bezirksverband Niederrhein mit der AWO NRW das Konzeptpapier „Kita neu denken“ mit dem Ziel, Lösungen für die Zukunft der frühkindlichen Bildung zu entwickeln, die den hohen qualitativen Anforderungen der AWO in NRW an die Bildung und Betreuung der Kita-Kinder gerecht werden. Konkretisierungen dieser Ideen und Leitlinien wurden Ende 2024 bei einem Fachtag in Essen entwickelt, wie das Konzept „Das Kitasystem neu denken“ in die Praxis überführt werden kann.

Natürlich passierte im Kita-Alltag in unseren Einrichtungen noch viel mehr. Was dort alles für Kinder und Familien entwickelt wurde, kann hier nachgelesen oder tagesaktuell auf Instagram verfolgt werden. Gleichwohl sollen an dieser Stelle die Synergien, die unsere Einrichtungen schaffen, besonders betont werden: Mit dem Fortbildungsprogramm "KiQ – gemeinsam für Kita-Qualität: Wenn Entdecken und Forschen zum Alltag werden" haben die Teams der Baumberger Pänz und des Entdeckergartens ihre Einrichtung zu einer entdeckenden und forschenden Kita weiterentwickelt. Im aktuellen Kindergartenjahr bilden die AWO Kita Grünauer Straße und die AWO Kita Prenzlauer Straße nun offiziell gemeinsam das „Familienzentrum NRW im Verbund“. Damit ist es mit einem Gütesiegel belegt, dass in den beiden Kindertageseinrichtungen neben der Bildung und Betreuung der Kinder zusätzlich umfassende Angebote und Dienstleistungen für Familien vorgehalten werden.

Schwangerschaft und Sexualität

Auch wenn das Lore-Agnes-Haus bereits 2023 sein stolzes 40-jährige Jubiläum zelebrieren durfte, zogen sich die Feierlichkeiten auch ins Jahr 2024. Denn anlässlich des Jubiläums konzipierte die Einrichtung eine feministische Lesungs- und Veranstaltungsreihe, die von Februar bis April 2024 durchgeführt wurde. Mit einer Filmvorführung, Lesungen und Diskussionen wurden umfassend die reproduktiven Rechte und die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen in Essen und am Niederrhein als Themen öffentlichkeitswirksam platziert.

Gemeinsam mit Essener Bündnispartner*innen war das Lore-Agnes-Haus zudem aktiv, um Familienhebammen als Baustein der Frühen Hilfen weiter zu stärken. In einem Fachtag zeigten die Schwangerenberatungsstellen von Donum Vitae, Diakonie Werk, AWO und Sozialdienst katholischer Frauen die Bedeutung von Familienhebammen als Prävention gegen Kinderarmut anhand von Fallbeispielen auf und forderten die Verstetigung des seit 2021 mit jährlichen Projektverträgen aus Mitteln der Krupp-Stiftung bzw. aus Projektmitteln des Jugendamtes finanzierten Projektes. 

Neben der Kernarbeit der Konfliktberatung und der sexuellen Bildung von Schulklassen prägte der Schutz von Kindern vor sexualisierter Gewalt auch 2024 den Arbeitsalltag im Lore-Agnes-Haus, dass sich dafür in eine Ausstellungshalle verwandelte. Denn im August wurde dort die Mitmachausstellung "Echt Klasse!" präsentiert. Die interaktive Wanderausstellung richtet sich gezielt an Grundschüler*innen und Schüler*innen der 5. und 6. Klassen, um sie frühzeitig und entdeckerisch mit den wichtigsten Präventionsprinzipien vertraut zu machen. Auch die im Lore-Agnes-Haus angesiedelte Regionalstelle der Landesfachstelle Prävention sexualisierte Gewalt (PsG.nrw) vermittelte mit zahlreichen Veranstaltungen und Sprechstunden Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe Wissen zum Themenbereich und beriet diese bei der Umsetzung von Rechte- und Schutzkonzepten.

Arbeitsintensiv wurde es dann erfreulicherweise noch mal so richtig zum Jahresende. Denn eine Gruppe von Abgeordneten brachte einen Gesetzentwurf im Bundestag zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen. Naturgemäß nutzte die weit über die Grenzen des Niederrheins bekannte Anlaufstelle für alle Fragen und Probleme rund um Sexualität, Familienplanung, Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch ihr Renommee, um auf zahlreichen Kanälen bei Abgeordneten für die Zustimmung zum Gesetzentwurf zu werben.

Ein Herzstück der Arbeit im Lore-Agnes-Haus ist und bleibt die Arbeit mit geflüchteten Frauen. Zielgruppengerecht wird dort ein besonderes Augenmerk auf die Vermittlung eines sensiblen, differenzierten und kompetenten Umgangs mit dem Thema Sexualität und unterschiedliche Lebensweisen gelegt. Dazu zählen auch Prävention unerwünschter Schwangerschaften, Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten und Förderung von Toleranz und Gleichberechtigung innerhalb der Geschlechterrollen. So konnten 2024 unter anderem in einem von der Kurt Loosen Stiftung geförderten Projekt Klient*innen des AWO Lore-Agnes-Hauses und deren Kinder Naherholungsbereiche erschießen. Neben der Erkundung von Freizeitaktivitäten boten die Ausflüge die Gelegenheit, niederschwellig Themen wie Kindererziehung, gesunde Ernährung oder Freizeitgestaltungsmöglichkeiten zu besprechen.

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Das Bild zeigt eine Collage aus vier verschiedenen Szenen: Oben links: Eine Gruppe von Kindern steht auf einer Bühne und scheint zu singen oder zu sprechen. Oben rechts: Eine Person hält eine Präsentation mit einem Mikrofon. Im Hintergrund ist eine Leinwand mit der Aufschrift „07.11.2024, Hotel Franz, Essen“ zu sehen. Unten links: Eine Gruppe von Menschen sitzt in einem Raum und hört einer Präsentation zu. Auf einer Leinwand ist eine Folie zu sehen, die jedoch nicht vollständig lesbar ist. Unten rechts: Eine Person sitzt auf einer Elefantenstatue, während andere Personen daneben stehen und in die Kamera schauen.