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AWO Bezirksverband Niederrhein e.V. | Detail

Unser Jahresrückblick – Teil 2: Menschen mit Behinderung, Altenhilfe und Fördermittelmanagement, Bildung und Qualifizierung

Verband

Ein breites Spektrum deckt die Abteilung „Menschen mit Behinderung, Altenhilfe und Fördermittelmanagement“ ab und entsprechend vielfältig waren ihre Aktivitäten im Jahr 2024. Unter anderem ist in der Abteilung auch die „Kommission Pflege“ angesiedelt, die die Interessen ihrer Mitglieder gegenüber den Pflege- und Krankenkassen und die Interessen der AWO am Niederrhein im Bereich der stationären, teilstationären und ambulanten Pflege sowohl in der Landesarbeitsgemeinschaft der AWO NRW wie auch in der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege NRW vertritt.

Als Kooperation der Träger von AWO-Pflegeeinrichtungen am Niederrhein setzt sie spitzenverbandlich gemeinsame Ziele durch und schult ihre Mitglieder, wie zum Beispiel direkt zu Jahresbeginn, in den Grundlagen der Pflegesatzverhandlungen

Obgleich ambulante pflegerische Versorgung stark nachgefragt ist, stehen die ambulanten Pflegedienste vor vielfältigen Herausforderungen. Insbesondere die unzureichende Refinanzierung bei zunehmendem Fachkräftemangel macht den Träger*innen zu schaffen und hat bereits bundesweit zu zahlreichenden Schließungen ambulanter Dienste geführt. Herausforderungen, denen sich die AWO Bezirksverbände Mittelrhein, Niederrhein und Ostwestfalen-Lippe gemeinsam stellen wollen. Entsprechend kamen die Verantwortlichen der ambulanten Pflegedienste Mitte des Jahres in Essen mit dem Ziel zusammen, ein gemeinsames Benchmarking der AWO Bezirksverbände für die ambulanten Pflegedienste zu entwickeln.

Weniger offiziell, aber nicht weniger geschäftig, entwickelte sich auch das Jahr im Wohnverbund Hilden, wo der AWO Bezirksverband Niederrhein Unterstützungsangebote im Bereich Wohnen sowie Tagesstrukturierung anbietet, damit Menschen mit Beeinträchtigungen ihr Leben so selbstbestimmt und selbständig wie möglich führen können. Dort fand nicht nur der bereits erwähnte Austausch mit einer Bundestagsabgeordneten statt, die sich in der Fabrik Hilden, einer Einsatzstelle für Freiwilligendienstleiste, über die perfekte Symbiose von sozialer Einrichtung und freiwilligem sozialen Engagement überzeugen konnte. Vor Ort findet traditionell im Sommer auch ein kleines Fest für Bewohner*innen und Freunde des Fritz-von-Gehlen-Hauses statt. Seinem Namen wird das Summer Festival in der Einrichtung des AWO Bezirksverbands Niederrhein natürlich gerecht, wenn dabei die Sonne scheint. Wie in diesem Jahr. Entsprechend groß war die Motivation der 21 Bewohner*innen der Einrichtung für psychisch erkrankte Menschen, ihre zahlreichen Gäste und sich selbst mit kulinarischen Leckereien zu verköstigen. 

Mitten im Hochsommer konnten die Bewohner*innen zudem von Weihnachten 2023 profitieren. Denn die Stadtwerke Hilden spendeten den Erlös der Tombola von ihrer letztjährigen Weihnachtsfeier in Höhe von 536 Euro an das Fritz von Gehlen Haus. Die feierliche Übergabe erfolgte in Anwesenheit des Bewohner*innen-Beirats, der die Spende dankbar entgegennahm und bereits für einen Ausflug verplante. „Denn ein solcher Ausflug, bei dem die aktuell immer teurer werdenden Eintrittsgelder kein Thema mehr wären, ist für unsere Bewohner*innen eine tolle Abwechslung“, freute sich Miriam Gundlach, Leitung des AWO Wohnverbunds Hilden.

Ende November konnte die Fabrik einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung der Inklusion im Hildener Stadtgebiet leisten. Die jährliche Delegiertenversammlung des Beirats der Menschen mit Behinderungen mit anschließender Weihnachtsfeierlichkeit fand in den Räumlichkeiten der AWO statt. Dort wurde zur vielfältigen Arbeit des Beirats berichtet und das Netzwerk genutzt, um Anliegen aus dem Beirat und der Stadtgesellschaft in Bewegung zu bringen

Der Arbeitskreis Teilhabe, ein Zusammenschluss von Leistungsanbietern der Eingliederungshilfe der AWO an Nieder- und Mittelrhein sowie korporativen Mitgliedern, hat sich in diesem Jahr im Rahmen einer Klausurtagung mit der Fragestellung befasst, wie Menschen mit Behinderungen im Alter und mit zunehmenden Pflegebedarf gut begleitet werden können. Hierfür braucht es neue Impulse und Angebote und zugleich zeigte der Austausch jenseits klassischer Zuständigkeitsfragen, dass erst der Blick über die Sektorengrenzen hinaus dringend benötigte Ideen für die Versorgungslandschaft von morgen möglich macht. Zudem vertritt die Abteilung die Interessen der Arbeitskreismitglieder auf Landesebene sowie in den Gremien der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW.

Finanzielles stand auch beim bereits zweiten Fördermittel-Fachtag der AWO in NRW im Fokus, auf dem sich mehr als 60 Vertreter*innen der AWO Gliederungen und Einrichtungen aus ganz NRW über den Themenbereich Fördermittel informierten und austauschten. Einen wertvollen Input lieferte eine Expertin für KI-unterstützte Fördermittelgewinnung, die eindrucksvoll darstellte, wie mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Chatbots Arbeitsabläufe auch in der Fördermittelakquise erleichtern können. Live und in Echtzeit entwickelte sie gemeinsam mit den Teilnehmenden sowohl ein Konzept als auch einen Förderantrag für ein fiktives Projekt.

Bildung und Qualifizierung

Das Willy-Könen-Bildungswerk des AWO Bezirksverbands Niederrhein ist eine vom Land Nordrhein-Westfalen seit dem Jahr 1982 anerkannte Weiterbildungseinrichtung. Die Grundlagen der Arbeit finden sich zum einen im Weiterbildungsgesetz NRW: die Angebote umfassen Inhalte, die die Entfaltung der Persönlichkeit fördern, die Fähigkeit zur Mitgestaltung des demokratischen Gemeinwesens stärken und die Anforderungen der Arbeitswelt bewältigen helfen. 

An den Standorten in Essen, Neuss und Solingen bieten das Willy-Könen-Bildungswerk ein umfassendes Bildungsprogramm für Leitungs- und Fachkräfte der sozialen Arbeit an. Fachübergreifende Themen wie Management, Medienkompetenz, Beratung und Supervision gehören ebenso dazu, wie fachbezogene Themen zur Pflege und Angehörigenarbeit, zu Kindertageseinrichtungen, Familienzentren, zur Offenen Ganztagsschule und nicht zuletzt Sprach- und Integrationskurse. 

Mit diesem Portfolio konnte das Willy-Könen-Bildungswerk im Jahr 2024 251 Lehrveranstaltungen mit 3.948 Teilnehmenden durchgeführt, das bedeutet 15,8 Teilnehmende pro Veranstaltung. In Unterrichtsstunden waren das 25.243 Einheiten.

Einen Teil dieser Stunden investierte das Willy-Könen-Bildungswerk in den Kampf gegen den Fachkräftemangel in der frühkindlichen Bildung und ermöglichte auch 2024 wieder zahlreichen Menschen mit fachfremdem Berufsabschluss oder Studienqualifikationen als pädagogische Fachkraft in Kindertageseinrichtungen quer einsteigen zu können. Um als weitere Fachkraft anerkannt zu werden, müssen sie dafür eine Qualifizierungsmaßnahme in Pädagogik der Kindheit und Entwicklungspsychologie erfolgreich absolvieren. Diese Möglichkeit erhalten auch Kinderpfleger*innen, die dann anteilig auf Fachkraftstunden arbeiten können. Das Willy-Könen-Bildungswerk der AWO am Niederrhein bietet bereits seit dem Jahr 2020 diese Qualifizierungsmaßnahme an und konnte auch in diesem Jahr wieder Kurse erfolgreich abschließen.

Nur wer die deutsche Sprache beherrscht, hat eine Chance auf Integration und gleichberechtigte Teilhabe. Sprachkurse schaffen die Grundlage, um sich im Alltag und im Beruf verständigen zu können. Ergänzend zu den Sprachkenntnissen vermitteln die Orientierungskurse der AWO dringend gebotene Einblicke in die Rechtsordnung, die Geschichte und die Kultur des Landes, in dem man leben will. Demzufolge legt das Willy-Könen-Bildungswerk einen Schwerpunkt auf die Sprachvermittlung. 

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Das Bild zeigt eine Collage aus vier verschiedenen Fotos: Oben links: Eine Person hält eine Präsentation vor einem Bildschirm. Auf dem Bildschirm steht „Qualimaßnahme“ und das Datum „29.05.2024“. Oben rechts: Ein Dokument oder Flyer auf einem Tisch. Der Text auf dem Dokument lautet „SOMMERFEST“ und listet verschiedene Aktivitäten und Getränke auf, wie „Alkoholfreie Cocktails“, „Swimmingpool“, „Virgin Colada“ und „Caipirinha“. Unten links: Eine Gruppe von Menschen sitzt in einem Raum und folgt einer Präsentation. Auf dem Bildschirm vorne steht „AVO“ und es scheint sich um eine Schulung oder ein Meeting zu handeln. Unten rechts: Eine Gruppe von Menschen posiert vor einer Backsteinmauer für ein Gruppenfoto.