„Mitte September hatte der AWO Bezirksverband Niederrhein Bewohnende und Mitarbeitende über die Schließung des Seniorenzentrums Ernst-Gnoß-Haus informiert. Hintergrund ist, dass das 1951 errichtete und zunächst als Jugendwohnheim und ab 1974 als Seniorenzentrum genutzte Gebäude nicht mehr den qualitativen Anforderungen an einen Pflegestandort entsprach und im aktuellen Zustand wirtschaftlich nicht mehr tragbar war. Erklärtes Ziel des AWO Bezirksverbands Niederrhein ist es, das Ernst-Gnoß-Haus abzureißen und am gleichen Standort ein neues, modernes Seniorenzentrum zu bauen. Ein entsprechendes Baugenehmigungsverfahren läuft zurzeit.
Soweit möglich wurden für die Mitarbeitenden Beschäftigungsmöglichkeiten in anderen Einrichtungen der AWO Seniorendienste Niederrhein gefunden. Die Bewohner*innen wurden durch die AWO Seniorendienste Niederrhein bei der Suche nach einem alternativen Pflegeplatz unterstützt und konnten bis Ende November alle in alternativen Seniorenzentren untergebracht werden. Seitdem steht das Gebäude leer und wird nicht mehr genutzt.
Vor dem Hintergrund steigender Flüchtlingszahlen und nicht ausreichender Unterbringungsmöglichkeiten in den Kommunen bekundete die Stadt Düsseldorf zwischenzeitlich Interesse an dem leerstehenden Ernst-Gnoß-Haus des AWO Bezirksverbands Niederrhein, um das Gebäude bis zum Abriss als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen.
Der AWO Bezirksverband Niederrhein ist ein langjähriger kooperativer Partner der Stadt Düsseldorf und hat als Wohlfahrtsverband ein großes Interesse an der adäquaten Unterbringung von Geflüchteten. Vor diesem Hintergrund war es für den AWO Bezirksverband Niederrhein eine Selbstverständlichkeit, dem Ansinnen der Stadt Düsseldorf zu entsprechen und das ohnehin leerstehende Gebäude bis zum Abriss als Unterkunft für unbegleitete minderjährige Geflüchtete zur Verfügung zu stellen und so einen Beitrag für eine menschenwürdige Unterbringung von Geflüchteten leisten zu können. Denn obgleich das Ernst-Gnoß-Haus kein angemessener Ort mehr ist, um Senior*innen zu pflegen, eignet sich das Haus bis zum Abriss noch hervorragend, um Menschen eine Unterkunft zu bieten. Somit wird auch vermieden, dass Mitten im Herzen von Derendorf ein Gebäude monatelang leer steht und verwildert.
Der AWO Bezirksverband Niederrhein stellt der Stadt Düsseldorf im Rahmen eines regulären Mietvertrages das Ernst-Gnoß-Haus bereit, ist jedoch nicht in die Betreuung der unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten involviert. Diese Leistung wird von einem anderen Anbieter erbracht.
Die temporäre Nutzung des Ernst-Gnoß-Hauses als Flüchtlingsunterkunft ändert nichts an den Plänen, das Gebäude nach Abschluss des Baugenehmigungsverfahrens anzureißen und am gleichen Standort ein neues, modernes Seniorenzentrum zu errichten.“