„Eigentlich sollten die Ergebnisse des WHO-Berichts Auslöser für weitere Maßnahmen sein, Jugendliche mit Wissen und Mitteln auszustatten, die sie für mündige Entscheidungen über ihre sexuelle Gesundheit benötigen und sie vor sexuell übertragbare Infektionen und ungewollte Schwangerschaften schützen“, so die Leiterin des in Essen ansässigen Beratungszentrum für Familienplanung, Schwangerschaftskonflikte und Fragen der Sexualität. „Stattdessen will die Landesregierung beispielsweise beim Personal in der Aufklärungsarbeit kürzen. So sollen die fachbezogenen Pauschalen um ca. 35 Prozent gekürzt werden“, kritisiert Nicola Völckel den Haushaltsentwurf der NRW-Landesregierung. Auch im AWO Lore-Agnes-Haus gingen Stellenanteile verloren.
„Die hohe Prävalenz von ungeschütztem Geschlechtsverkehr deutet auf erhebliche Lücken in Bezug auf eine umfassende altersgerechte Sexualerziehung, einschließlich Aufklärung über sexuelle Gesundheit, sowie beim Zugang zu Verhütungsmitteln hin“, heißt es in der Meldung der WHO. „Wenn nun in NRW die Mittel für die Beratungsarbeit durch Präventionsexpert*innen, die maßgeschneiderte Angebote für Jugendliche und Schulklassen vorhalten, gekürzt werden, nehmen wir jungen Menschen einen sicheren Raum für sexuelle Bildung und überlassen die Sexualerziehung sozialen Netzwerken, Porno-Webseiten und TikTok-Videos “, mahnt Nicola Völckel.