Neben den Freiwilligendiensten sind insbesondere die Angebote und Dienste im Bereich Flucht und Migration betroffen. „Sie bieten eingewanderten Menschen frühzeitig und aufeinander abgestimmt wichtige Beratung und Unterstützung für gelingende Integration auch am Niederrhein“, berichtet Kerstin Hartmann, Vorständin beim AWO Bezirksverband Niederrhein.
„Allein die vorgesehenen Mittelkürzungen um rund 30 Prozent für die Migrationsberatung für Erwachsene Zuwanderer (MBE) bedeuten für viele Eingewanderte am Niederrhein den Wegfall von Beratung und Begleitung. Bei den MBE-Trägern der AWO am Niederrhein würden dadurch rund 10 Vollzeitstellen gestrichen. Das sind Tausende von Beratungen weniger pro Jahr“, betont Menderes Candan, Abteilungsleiter Migration beim AWO Bezirksverband Niederrein. „Damit fehlt uns qualifiziertes Personal für gelingende Integration in einer Region, die aufgrund vieler einwandernder Menschen auch einen großen Bedarf an Beratungsangeboten hat“, befürchtet Menderes Candan. „Die MBE ist unerlässlich für die Unterstützung von Menschen mit Einwanderungsgeschichte bei Integration und Teilhabe am Arbeitsmarkt, an Bildung und an der Gesellschaft. Dafür bietet sie ein qualitativ hochwertiges, verlässliches und bewährtes Beratungsangebot. Bereits heute übersteigt die Nachfrage bei weitem die Kapazitäten der Beratungsstellen. Daher brauchen wir eine langfristig angelegte und auskömmliche Finanzierung der MBE“, fordert der AWO Abteilungsleiter.
Ebenso sind für den Jugendmigrationsdienst (JMD) Kürzungen von rund von rund 10 Millionen Euro vorgesehen. „Auch dadurch sind Stellen in der Region gefährdet“, führt Menderes Candan weiter aus. Komplett eingestellt werden soll das Programm Respekt Coaches, das junge Menschen dazu befähigt, sich für eine vielfältige Gesellschaft einzusetzen. „Mangels Personal- und Sachmittel werden dann Jugendliche Zugänge zu politischer Bildung verlieren“, stellt er weiter in Aussicht.
„Ein Land, das seine Unterstützungsstrukturen kaputtspart und Menschen so die Teilhabe an unserer Gesellschaft erschwert, ist nicht das Land, in dem wir leben wollen“, kritisiert Kerstin Hartmann und kündigt für die kommenden Wochen zahlreiche Protestaktionen der AWO an. Die AWO Kampagne läuft bis zur Verabschiedung des Haushalts im Deutschen Bundestag, die für den 1. Dezember erwartet wird. Einrichtungen und Dienste der Arbeiterwohlfahrt in ganz Deutschland beteiligen sich online und mit Aktionen vor Ort.
Alle Infos zur Kampagne #Licht aus: http://lichtaus.awo.org/