Schnell wurde deutlich, was diese für gelingende Integration und damit auch für den gesellschaftlichen Frieden leisten“, bilanziert Menderes Candan (Abteilungsleiter Migration und Integration beim AWO Bezirksverband Niederrhein).
Im direkten Austausch mit den Berater*innen der Dienste „Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer“ (MBE), „Jugendmigrationsdienst“ (JMD), „Respekt Coaches“, der Integrationsagentur, der Flüchtlingsberatung sowie der Clearingstelle Gesundheit wurde nicht nur deren Arbeit vorgestellt, sondern vor allem die Hauptproblemlagen in der Beratung der Ratsuchenden mit Einwanderungsgeschichte thematisiert: „Dazu gehören unter anderem der sehr angespannte Wohnungsmarkt, der erst recht für Personen mit Einwanderungsgeschichte in Leistungsbezügen nochmals erschwert ist. Bei den Ratsuchenden mit bulgarischer, rumänischer und syrischer Einwanderungsgeschichte kommt oftmals beispielsweise bei der Wohnungssuche und auf dem Arbeitsmarkt Diskriminierung hinzu. Die Bearbeitungszeiten von Anliegen der Ratsuchenden vor allem bei den Jobcentern und den Ausländerbehörden sowie der Mangel an Schul- und Kitaplätzen für die Kinder stellen die Berater*innen ebenfalls vor große Herausforderungen“, fasst Menderes Candan die Diskussion zusammen. Nancy Faeser sagte im Gespräch mit den Berater*innen zu, die Anliegen mit nach Berlin zu nehmen und sich innerhalb der Bundesregierung dafür einzusetzen, dass die genannten Missstände angegangen werden.
Jürgen Otto, Vorstand beim AWO Bezirksverband Niederrhein, nutzte die Möglichkeit, um die Bundesinnenministerin und den Staatssekretär darauf hinzuweisen, „was noch alles möglich wäre, wenn die Finanzierung der Beratungsstellen nicht immer wieder in Frage gestellt würde und für die Träger auskömmlich gestaltet wäre“. Denn während der Beratungs- und Unterstützungsbedarf von Einwanderer*innen immer weiter zunähme, drohten alle Jahre wieder Zuschusskürzungen, obwohl bereits jetzt die Beratungsarbeit kaum mehr zu stemmen sei. Zudem seien die Beratungsstellen finanziell auch durch die unter anderem von den Trägern der MBE zu erbringenden hohen Eigenanteile von bis zu 25 Prozent sowie die jährlich erst im Frühsommer erteilten Bewilligungsbescheide finanziell belastet: „Denn die teilweise kleinen Träger müssen aufgrund der späten Bewilligung viele Monate in Vorleistung gehen“, kritisierte Jürgen Otto und forderte die Bundesinnenministerin auf, „die vom Bund geförderte MBE endlich zu manifestieren, kostendeckend zu fördern und die Fördermittel so früh wie möglich im Jahr den Trägern zur Verfügung zu stellen.“